fvw OMday 2014: Relevanz ist das neue Buzzword.
Buzzwörter sind Begriffe, die inflationär genutzt werden. Neben den bekannten Buzzwörtern Content und cross-medial wurde während der gestrigen Veranstaltung für touristische Online Marketer der Begriff Relevanz extrem häufig genutzt. “Den Interessenten soll man mit für ihn relevanten Inhalten begegnen.” “Bei BigData spiele die Bedeutung der Relevanz der Information eine wichtige Rolle.” Und so weiter.Manfred Kraus von der Unternehmensberatung Plan.net detaillierte den Ansatz. Relevanz für die Kunden sei herstellbar, durch Content, Qualität, und durch Individualisierung. Auch kanalspezifische Umsetzung von Relevanz sei ein Ansatz, um Interessenten entgegenzukommen. Er überzeugte mit einem “Takeover” von Instagram durch die Swiss Airline.
Sie kommen nicht mit? Macht nichts, auch ich hab nicht alles verstanden. Nach den vergangenen Jahren schien der diesjährige Online Marketing Day mehr für größere Online Marketer ausgerichtet zu sein. Konnten die gelieferten Informationen der Speacker in den Vorjahren mit schönen Anregungen für den Alltag punkten, ging es dieses Jahr schon in der ersten Rede vom Tomorrow Focus CEO Toon Bouten mehr um Wirtschaftsbeteiligungen als um praktische Marketingtipps.
Schade. Auch die erste Session, in der es um Big Data ging, war für klein- und mittelständische Unternehmer nahezu unrelevant. Das war aufgrund des Themas allerdings auch zu erwarten. Die zweite Session war geprägt von der erstmaligen Verleihung des Online Marketing Awards. Preise gingen an eine Destination und zwei Konzerne.
Am Nachmittag gab es wieder Online Marketing Futter, wie gewohnt. Christine Spietz von Pass Consulting zeigte Einblicke in das Usability touristischer Webseiten. Fazit: Es gibt noch einiges zu tun, für die großen Reiseveranstalter. Kleinere Veranstalter waren leider nicht Bestandteil der Studie. Allerdings sollten deren Betreiber die Ergebnisse genauso prüfen: Nur 33 Prozent der untersuchten Webseiten bieten den Usern Unterstützungsfunktionen, wie Angebote merken (Merkzettel) und Angebote vergleichen. Und Filter-Sucheinstellungen merken können sich nur 10 Prozent der Webseiten! Das ist wirklich wenig.
Zwei der insgesamt 16 Webseiten verwenden Responsive Design. 14 Webseiten wurden für Mobile Endgeräte neu entwickelt (87,5 %). Mehr zu der Darstellung von Inhalten auf Tablets und Smartphones berichtete Florian Heidecke von Namics. Er kommt auf eine ähnliche Quote: 8 von 200 Marketer (4%) haben laut seiner Studie Webseiten auf Basis von Responsive Design. Er vertritt die Meinung, dass responsive Design aus wirtschaftlichen Gründen meistens besser für touristische Unternehmen geeignet ist. Zwar sind die Aufwände für die Erstellung einer Webseite, die gleichzeitig Inhalte auf PCs, Smartphones und auf Tablets gut leserlich darstellen kann, um 50 bis 70 Prozent höher. Doch diese Mehrkosten amortisieren sich im laufenden Betrieb, weil die Inhalte, technischen und SEO getriebene Anpassungen an nur einer Stelle gepflegt werden brauchen. Darüber hinaus besteht bei einer extra Mobile Webseite die Gefahr von Duplicate Content.In Bezug auf SEO wieß bereits Stefan Wagner von mvolution auf den Touristiklounge Online Marketing Seminaren darauf hin, dass Responsive Design Webseiten länger laden, was definitiv ein großer Nachteil ist. Positiv ist allerdings, dass Responsive Design Webseiten nur einmal für Suchmaschinen optimiert werden brachen, was den Pflegeaufwand halbiert. Der auf dem OMday häufig angesprochene Ansatz, dass die Entwicklung neuer Webseiten mit der Entwicklung für Smartphones begonnen werden sollte (Mobile first), ist mit Responsive Design nicht umsetzbar.
Desweiteren wurden folgende Forderungen erhoben:
– Räumen Sie Ihre Webseiten auf!
– Reduzieren Sie die Inhalte auf die Wesentlichen!
– Führen Sie Angebote in nur einer Kategorie auf. Mehrfachnennungen würden nur verwirren.
Hängengeblieben ist auch noch die Aussage vom Thomas Cook E-Commerce Geschäftsführer Marco Ryan, dass Mobile kein Trend ist, sondern seit drei Jahren Realität. Bereits seit Juni 2011 werden mehr Smartphones und Tablets verkauft als PCs. Der Internet-Traffic, der von mobilen Endgeräten kommt, steigt weiter exponential.